Presse

Die Presse, Wien-Journal
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm(baum)
08.01.1993

„Ich kann mir keine schönere Beschäftigung vorstellen.“ Für Felix Gundacker ist aus der Berufung ein Beruf geworden: Gundacker ist Ahnenforscher.

Er steht damit so gut wie außer Konkurrenz: „Wir sind die einzige Firma, die sich professionell mit diesem Thema auseinandersetzt.“ Gundacker läßt seine Kunden nicht im dunkeln tappen. Gegen Vorlage aller vorhandener Dokumente macht er sich gemeinsam mit seinen Mitarbeitern auf Ahnen-Suche – und klappert dabei, wenn nötig, das gesamte Gebiet der ehemaligen Monarchie ab. Bis in die neunte Generation wird geforscht. Probleme mit dem Datenschutzgesetz gibt es dabei kaum. Das Gesetz gilt nämlich grundsätzlich nur für lebende Personen. „Wenn Eltern und Großeltern bekannt sind, ist diese Hürde auch schon überbrückt“.

Oft sind Aufzeichnungen falsch oder verschwunden. 85 Prozent der Forschungszeit verbringt der Ahnenforscher auf der Suche nach den nötigen Unterlagen, die sich nicht immer einfach gestaltet: „Ich kenne Pfarren, in denen Aufzeichnungen von über 20 Jahren einfach verschwunden sind.“. Hat Gundacker das gesuchte Geburts- Tauf- oder Sterbebuch in der Hand, geht es ans Entziffern und Analysieren der Schriftstücke, die in einer Mischung aus Deutsch, Latein und speziellem Kirchen-Vokabular in Kurrent-Schrift abgefaßt sind.